Trauer um eine große Liberale: Hamburgs Freie Demokraten trauern um ihr Ehrenmitglied Renate Damm, die im Alter von 89 Jahren verstorben ist
Finn Ole Ritter, Landesvorsitzender der FDP Hamburg, teilte mit:
„Ich bin sehr bestürzt über die Nachricht vom Tod unserer Parteifreundin Renate Damm. Mit ihr verlieren die Freien Demokraten eine große Liberale, eine Kämpferin für die Rechte von Frauen, die stets ihrer Zeit voraus war und ein großes Vorbild zugleich.

Foto: soenksen.de
Renate Damm war über 50 Jahre Mitglied der FDP und Ende der 80er Jahre zudem stellvertretende Landeschefin der Elbliberalen. Ihre wichtigste Zeit in der FDP war in der Bundespolitik die Zusammenarbeit mit Hans-Dietrich Genscher. Diese fiel zusammen mit der Wiedervereinigung. Sie lernte Hans-Dietrich Genscher kennen, als er Innenminister war. Er hatte auf ihren Wunsch, die Gleichberechtigungskommission der Bundesländer gegründet. In dieser Kommission wurden zahlreiche Gesetze erarbeitet. Das Wichtigste war das ´Gesetz zur Strafbarkeit der Vergewaltigung in der Ehe."
Für Ihr politisches Engagement ist Renate Damm 1990 mit dem Bundesverdienstkreuz erster Klasse ausgezeichnet worden. 2011 wurde sie vom Deutschen Anwalt Verein (DAV) für Ihre herausragende Rolle als Anwältin mit dem Maria-Otto-Preis ausgezeichnet.
Seit 2016 war sie Ehrenmitglied der FDP Hamburg.
"Renate Damm war und bleibt auch nach ihrem Tod Vorbild für viele junge Frauen und Mütter, die trotz Familie Karriere machen wollen. Sie empfand es als immens wichtig, dass wenn man selbst schon einen Erfolg vorzuzeigen hat, als Vorbild für junge Kolleginnen zu dienen und ihnen die Angst zu nehmen, selbst Karriere zu machen und Familie und Beruf unter einen Hut zu bekommen.
Renate Damm wird uns als mutige Ausnahmefrau ihrer Zeit, Juristin und Feministin mit großem Herzen in Erinnerung bleiben!“
Renate Damm wurde am 27. September 1935 in Wandsbek geboren. Nach dem Abitur studierte sie Jura in Hamburg und Erlangen und machte parallel dazu eine Schauspielausbildung, die sie kurzzeitig bis auf die Bühne des Hamburger Schauspielhauses führte.
1959 legte sie ihr erstes und 1963 ihr zweites juristisches Staatsexamen ab. Danach trat sie als Syndikus-Anwältin in die Rechtsabteilung des Axel Springer Verlages ein, um ab 1967 die Leitung der Rechtsabteilung „Redaktionen“ zu übernehmen 1974 trat sie in die FDP ein und 1985 die Leitung der Stabsabteilung Recht.
1996 wechselte Renate Damm in das Hamburger Büro der Sozietät Redeker Schön Dahs & Sellner. Im August 2000 gründete sie gemeinsam mit Dr. Roger Mann die Anwaltssozietät Damm & Mann. Von 1989 bis 1995 war sie Mitglied im geschäftsführenden Ausschuss der Arbeitsgemeinschaft der Syndikus-Anwälte im Deutschen Anwaltverein; bis 2001 langjähriges Mitglied im Rechtsausschuss des Verbandes Deutscher Zeitschriftenverleger e.V. (VDZ). Von 1983 bis 2002 war Renate Damm Lehrbeauftragte für Medienrecht an der Universität München und von 1992 bis 2002 Dozentin für Presserecht am Institut für Kultur- und Medienmanagement der Hochschule für Musik und Theater, Hamburg. Renate Damm ist Mitglied der Arbeitsgemeinschaft der Verlagsjustitiare sowie des Studienkreises für Presserecht und Pressefreiheit.
Renate Damm erklomm die Leiter bis ganz nach oben und wurde damit ein wichtiges „role model“.
Sie sagte einmal in einem Interview, dass Frauen, wenn sie Karriere machen wollen, wirklich in erster Linie Mut haben und die Kraft sich auch durchzusetzen zu müssen. Sie dürften niemals klein beigeben und ruft Frauen auf: „Habt den Mut zu sagen, jawohl ich kann es und tretet es an.“
Sie hat neben dem hohen beruflichen Einsatz auch immer Zeit gefunden für das frauenpolitische Engagement: sie ist Ehrenvorsitzende des Deutschen Juristinnenbundes, dessen Vorsitzende sie von 1983 bis 1989 war.
Von 1987 bis 1989 war sie stellvertretende Landeschefin der FDP Hamburg. Ihre Schwerpunkte lagen in der Rechtspolitik, Familienpolitik und Medienpolitik.
Ihre wichtigste Zeit in der FDP war die Bundespolitik und die Zusammenarbeit mit Hans-Dietrich Genscher. Diese fiel zusammen mit der Wiedervereinigung. Sie lernte Hans- Dietrich Genscher kennen, als er Innenminister war. Er hatte auf ihren Wunsch, die Gleichberechtigungskommission der Bundesländer gegründet. In dieser Kommission wurden zahlreiche Gesetze erarbeitet. Das Wichtigste war das „Gesetz zur Strafbarkeit der Vergewaltigung in der Ehe“.
Frau Damms größtes Erlebnis war, dass Hans-Dietrich Genscher ihr und einem Anwaltskollegen die Teilnahme an dem Gottesdienst in der Nikolaikirche zur Beendigung der Zwei-plus-Vier-Vertragsverhandlungen ermöglichte.
Für Ihr politisches Engagement ist Renate Damm 1990 mit dem Bundesverdienstkreuz erster Klasse ausgezeichnet worden. 2011 wurde sie vom Deutschen Anwalt Verein (DAV) für Ihre herausragende Rolle als Anwältin mit dem Maria-Otto-Preis ausgezeichnet.
Seit 2016 ist sie Ehrenmitglied der FDP Hamburg.
Im April 2024 ehrte der Hamburger FDP Landesverband Frau Damm zu Ihrem 50. Parteijubiläum.
Renate Damm verstarb am 7. Juni 2025.